Sollen sich die Imker an einem flächendeckenden Faulbrut-Screening beteiligen?
Diese Frage haben am Sonntag die Bienenzüchter des LVBI-Kreisverbands bei der Jahresversammlung am Lehrbienenstand Stegmühle diskutiert. Kreisvorsitzender Matthias Gebhard erklärte, dass spät erkannte Faulbrutfälle regional immer wieder für Probleme sorgen. Oftmals könne nur durch Abtöten von Bienenvölkern und größeren Entseuchungsaktionen der infektiöse Erreger bekämpft werden.
Der Tiergesundheitsdienst Bayern habe deswegen ein umfassendes Monitoring-Programm gestartet, bei dem mittels stichprobenartiger Untersuchungen von Futterkranzproben Seuchenherde und gefährdete Stöcke rechtzeitig vor Ausbruch der Krankheit identifiziert werden können.
Durch Beprobung von Bienenständen in Abständen von fünf bis zehn Kilometern könne die Verbreitung von Sporen des Bakteriums in einer ganzen Region abgeschätzt werden. Bei Völkern mit niedriger Sporenbelastung reichten meist eine verstärkte Wabenhygiene oder Kunstschwarmsanierung aus. Sind im Futterkranz bereits viele Sporen aufzufinden, erfolge durch den Amtstierarzt oder einer von ihm beauftragten Person eine Untersuchung auf klinische Anzeichen. Je nach Befund werden dann entsprechende Maßnahmen zur Sanierung der Völker ergriffen.
Mittelfristig werden durch dieses Programm die Anzahl der Faulbrutausbrüche und der damit verbundene wirtschaftliche Schaden deutlich reduziert. „Wir sollten diese Chance nutzen, um uns einen landkreisweiten Überblick über den Gesundheitszustand unserer Bienenvölker zu verschaffen“, meinte Gebhard. Die Mehrzahl der Bienenhalter zeigte sich dem Monitoring gegenüber aufgeschlossen. Einige Vorsitzende von Imkervereinen äußerten aber Bedenken, dass sich Mitglieder stigmatisiert fühlen könnten, wenn sie von ihnen zur Abgabe einer Stichprobe aufgefordert werden. Gebhard hielt dem entgegen, dass eine Teilnahme am Programm nicht verpflichtend sei, dem Imker keine Kosten für die Analyse entstehen, und die Auswahl der Bienenstände über ein nach dem Zufallsprinzip festgelegtes Raster über die Landkreiskarte erfolge.
Da das Votum der Anwesenden eindeutig für eine Beteiligung am Monitoring ausfiel, wird Gebhard in den kommenden Wochen die weiteren Schritte für eine baldige Umsetzung in die Wege leiten. Weitere Themen des Treffens waren die Beschaffung der Varroa-Bekämpfungsmittel für 2018 und die neue Homepage des Kreisverbands.
Auf Interesse stieß am Ende die Mittelwandwalzmaschine, die der Waldmünchner Kreisvorsitzende Markus Feiner mit seinem Team konstruiert hat.
Die Mitglieder des benachbarten Kreisverbands sind nun in der Lage, sich aus gegossenen Wachsplatten ihre Mittelwände selbst herzustellen und in der Folge einen eigenständigen Wachskreislauf aufzubauen.