Rechtzeitiges Handeln vermindert die Infektionsgefahr
Dr. Andreas Schierling vom Bienengesundheitsdienst referierte bei den Imkern über die Amerikanische Faulbrut!
Der Rückblick auf die abgelaufene Imkersaison und die Gefahren der Amerikanischen Faulbrut standen bei der Herbstversammlung des LVBI-Kreisverbandes Cham im Mittelpunkt.
In seinem Rechenschaftsbericht listete der Vorsitzende Matthias Gebhard die verschiedensten Aktivitäten, die für die Bienenzüchter im Jahresverlauf von Bedeutung waren, auf. Als Beispiele führte er die Sammelbestellung für Ameisensäure-Applikatoren zur Varroa-Bekämpfung an. Sechs Ortsvereine beteiligten sich an der vom Landkreis und der EU geförderten Aktion, bei der insgesamt 572 Verdunster erworben wurden.
Ebenso organisierte der Kreisverband die Beschaffung der freiverkäuflichen Arzneimittel zur Varroa-Behandlung. Der Landesverband hatte vorab mit den Herstellern Sonderkonditionen vereinbart. Bei den apothekenpflichtigen Präparaten unterstütze die Johannes-Apotheke in Willmering den Kreisverband bei der Bestellung.
Des Weiteren fand am Robert-Schuman-Gymnasium eine Schulung für die Online-Mitgliederverwaltung statt. 24 Vereinsverantwortliche aus ganz Bayern nahmen daran teil.
Gebhard verwies außerdem auf die neue Homepage des Kreisverbandes. Unter www.imker-kreisverband-cham.de finden die Besucher wichtige Informationen zu Aktionen, Förderprogrammen und Terminen.
Ferner teilte er den Imkern die wichtigsten Entscheidungen und Beschlüsse vom Bayerischen Imkertag mit. Erfreulicherweise erhöhe sich in Bayern ab 2018 die Förderung der Imkerei um 200.000 Euro. Zuschüsse gibt es für die Initiative „Imkern auf Probe“ sowie vereinsinterne Schulungen, Investitionen und Honiganalyse über Tiergesundheitsdienst Bayern.
Anschließend referierte Dr. Andreas Schierling vom Bienengesundheitsdienst über die Amerikanische Faulbrut. Um diese heimtückische Krankheit erkennen zu diagnostizieren, müssen Imker regelmäßig die Brutwaben kontrollieren, denn im klinischen Stadium sterben aufgrund der massiven Vermehrung eines sporenbildenden Bakteriums die Bienen-Larven ab. Betroffene Brutzellen weisen dann eine veränderte Zellverdeckelung auf und sind eingesunken, rissig oder durchlöchert. Wird der Wachsdeckel geöffnet und ein Streichholz in die sich zersetzende Puppe getaucht, ist ein fadenziehender Schleim zu sehen. Übrig bleibt letztendlich eine bräunliche Masse, die eintrocknet und einen Schorf mit Milliarden neuer langlebiger Sporen bildet. Da diese Bienenseuche sehr infektiös ist und sich durch den Bienenflug oder den Transport der Bienenvölker schnell ausbreiten kann, ist sie beim Veterinäramt anzeigepflichtig. Durch ein sogenanntes Faulbrut-Screening über Futterkranz-Proben können die Faulbrutsporen im Bienenvolk aber noch vor Ausbruch der Symptome erkennen. Der Tiergesundheitsdienst Bayern hat in diesem Zusammenhang ein flächendeckendes Monitoring-Programm gestartet, wie Dr. Schierling erklärte. Mittels kostenloser Untersuchungen von Futterkranzproben auf freiwilliger Basis können Seuchenherde und gefährdete Völker vor Ausbruch der Krankheit identifiziert und so die Sporenverbreitung eingedämmt werden. Untersuchungsmaterial kann auf dem Postweg eingesendet werden. Am Ende des Vortrags bedankte sich Gebhard beim Fachmann für die umfassenden Ausführungen. Ferner versicherte er, dass die Imker seine hilfreichen Anregungen in der Praxis umsetzen werden. Überlegenswert sei überdies eine landkreisweite Beteiligung am Monitoring-Programm. „Nur gesunde Bienen bereiten uns Freude“, so Gebhard.
Matthias Gebhard (l.) mit Dr. Andreas Schierling